Wenn die Lizenz für Gefühle fehlt, dann ist der Umgang mit anderen schwierig
Psychische Gewalt und emotionale Vernachlässigung schädigen Kinder
Interview mit Ralf Slüter
A: Herr Slüter, sagen Sie bitte etwas zur inhaltlichen Ausrichtung der Kinderschutz
Ralf Slüter: Dafür muss ich ein bisschen ausholen. Das Thema Gewalt ist immer da gewesen. Dass Menschen einander weh tun und verletzten, ist traurige Realtität unseres Zusammenlebens. Es gibt eine gesellschaftliche Auseinandersetzung über unsere Vorstellungen davon, was gutes Aufwachsen in einer Gesellschaft, was Kinderrechte bedeuten und in welchen gesetzlichen Rahmen das gebracht wird. Artikel 1 des Grundgesetzes besagt, dass jeder Mensch gleich viel wert ist. Menschenwürde ist somit eine Regel für das Zusammenleben in unserer Gesellschaft. Diese Regeln hängen immer vom gesellschaftlichen Diskurs ab. Die Kinderschutzzentren in Deutschland sind in den 70ern entstanden. Bis dahin war die Gesellschaft davon überzeugt, dass mit Eingiff und Kontolle auf Eltern reagiert werden sollte, die ihren Pflichten nicht ausreichend nachkamen. Erziehung war Privatsache, ein Klaps hatte noch niemanden geschadet und wenn die Familie nicht funktionierte, reagierte der Staat. Die Jugendhilfe war eingriffsorientiert mit einer strengen Ansprache an die Eltern oder der Option, die Kinder aus der Familie zu nehmen. Geschlossene Unterbringung war auch ein Teil dieses Systems. Der Fokus lag auf Zwang und Anpassung. Die Grundlage war das alte Jugendwohlfahrtsgesetz.
„Das Motto muss sein: Hilfe statt Strafe.“
Diese Haltungen begannen sich in den 70ern zu ändern. Öffenltich wurde über Misshandlungen debattiert. Die Situation von Kindern in Familien war plötzlich nicht mehr reine Privatsache. Die Kinderschutzzentren haben schon Ende der 70er und in den 80er Jahren versucht, dem Umgang mit Misshandlung und überforderten Eltern einen anderen Fokus zu geben und Eltern verstehensorientierter zu begegnen. Denn wenn man Eltern mit dem erhobenen Zeigefinger anspricht und mit Strafe droht, dann führt das eher dazu, dass sie sich verstecken. Und die Isolation von Familien ist eine große Gefahr für die betroffenen Kinder. Das heißt, wenn man auf diese Art und Weise mit Eltern und Familien, die es nicht ausreichend gut für ihre Kinder hinkriegen, umgeht, dann erreicht man wenig. Dann ist man darauf angewiesen, dass Nachbarn, wenn sie mal Lautes aus einer Wohnung hören, Eltern melden. Das Motto muss sein: Hilfe statt Strafe. Wenn wir den Eltern die Hand reichen, ist den Kindern mehr geholfen, als wenn wir ihnen Angst machen. Die Kinderschutzzentren haben sich mit dieser Haltung sehr in die Neuorientierung der Jugendhilfe im neuen Kinder- und Jugendhilfegesetz eingebracht. Das trat Anfang der 90er in Kraft, ebenso die UN Kinderrechtekonvention.
A: Was ist das Angebot der Kinderschutzzentren in Hamburg?
Ralf Slüter: Unsere Aufgabe ist, Eltern dabei zu unterstützen, dass sie mit ihren Kindern gut umgehen und eigenständig für Schutz und Förderung sorgen können. Wir bieten Familienberatung sowie Eltern- und Paarberatung an, um die Eltern in der Kindererziehung zu stärken. Kindern, die teilweise so schlimme Dinge erlebt haben, dass sie therapeutische Unterstützung benötigen, bieten wir Hilfe, um mit den schwierigen Erfahrungen umzugehen. Nicht nur die Kinder erleben verrückte und schwierige Dinge. Diese Familien, in denen Gewalt herrscht, zu bebleiten, ist auch im Rahmen der Familienhilfe, in der Schule oder Kita eine echte Herausforderung. Es braucht eine Haltung von Mitgefühl, Einfühlungsvermögen und Aushalten, ohne das Verhalten der Eltern gutzuheißen. Denn die Kinder leben oft weiter bei ihren Eltern. Dafür bieten wir Fortbildungen und Fachberatung. Fachkräfte brauchen Unterstützung für ihre Praxis. Dazu gehört auch Supervision zum Umgang mit Gewalt in Familien. Wir sind in Hamburg beteiligt an den Ausbildungen der Kinderschutzfachkräfte, für Mitarbeitende an Schulen. Gewalt oder eine psychische Erkrankung in der Familie bringen ähnliche Herausforderungen in der Arbeit mit Familien mit sich. Sie gehen oft Hand in Hand. Ich möchte unterstreichen, dass die Fachkräfte in diesem Arbeitsfeld ein gutes Unterstützungsangebot benötigen – zur Reflektion des Handelns, zur Entlastung und Selbstfürsorge.
„Es braucht eine Haltung von Mitgefühl, Einfühlungsvermögen und Aushalten"
Ralf Slüter: Es kann in diesem Kontext schnell persönlich werden. Auch nach langer Zeit im Feld kann man in eine Situation kommen, die man noch nicht erlebt hat. Die Möglichkeiten sich zu verstricken sind vielfältig. Den inneren Abstand zu wahren ist wichtig, deshalb brauchen wir zum Thema Gewalt Fortbildung und Fachberatung. Dafür sind auch die Kinderschutzzentren Ansprechpartner. Wenn die Lizenz für Gefühle fehlt, dann ist der Umgang mit anderen schwierig. Psychische Gewalt und emotionale Vernachlässigung schädigen Kinder genauso wie sexueller Mißbrauch und körperliche Misshandlungen.
A: Lassen Sie uns auf die Kinder schauen. Im Gesetz heißt es: „Kinder haben das Recht auf eine gewaltfreie Erziehung. Körperliche Bestrafungen, seelische Verletzungen und andere entwürdigende Maßnahmen sind unzulässig.“ Warum brauchen wir Beratungsstellen, die sich mit Gewalt gegen Kinder und Jugendlichen befassen?
Ralf Slüter: Es ist ja nicht neu, dass Kinder in schwierigen Verhältnissen aufwachsen müssen. Das ist schon immer so gewesen, dass es Eltern gibt, die ihren Kindern entweder richtig doll wehtun und körperliche Grenzen überschreiten oder ihnen weh tun, ohne sie anzufassen, wie in bei emotionaler Vernachlässigung oder psychischer Misshandlung. Es ist kein spezielles Problem der 2020er Jahre. Aus meiner Erfahrung ist es für Eltern unglaublich schwer selbst mitzukriegen und sich selbst einzugestehen, dass man nicht ausreichend gut für das eigene Kind da ist. Es ist doch die Aufgabe von Eltern ihre Kinder gut zu versorgen. An sich selbst so zu zweifeln und sein Elternhandeln in Frage zu stellen, den eigenen Zweifel am Gute-Eltern-sein zuzulassen, ist kaum auszuhalten. Deshalb macht es schon innere Unruhe und Herzklopfen, wenn die Kita zum Elterngespräch bittet. Die Hürde in eine Veränderung zu kommen, ist immens hoch. Allein darüber nachzudenken, dass etwas anders laufen muss, dauert. Das heißt auch, es gibt keine schnellen Veränderungen bei den Eltern, wenn es in der Familie Gewalt oder Kindesmisshandlung gibt. Da geht es um das Bedürfnis der Eltern, über ihr Kind zu bestimmen, es zu kontrollieren. Sie versuchen, durch Misshandlung und mit Gewalt das Kind auf Linie und in Kontrolle zu bringen. Wenn man ihnen sagt, du darfst nicht mehr hauen, dann hören sie nicht einfach auf. Das heißt, sie brauchen Hilfe und Unterstützung dabei, ihre Beziehung zum Kind zu verändern, weil das Kontrollbedürfnis viel mit ihnen persönlich zu tun hat. Diese Begleitung und Hilfe bieten wir in den Kinderschutzzentren an. Allein der Hinweis und die Regel einer Gesellschaft „Wir müssen gut mit unseren Kindern umgehen“ führt nicht dazu, dass wir gut mit unseren Kindern sind. Es gibt einfach wahnsinnig viele Menschen, für die das Elternsein auch eine ganz große Herausforderung ist.
Allein der Hinweis und die Regel einer Gesellschaft „Wir müssen gut mit unseren Kindern umgehen“ führt nicht dazu, dass wir gut mit unseren Kindern sind
A: Sie sagen immer wieder „ausreichend gut“. Was ist „ausreichend gut“ im Kontext von Erziehung?
Ralf Slüter: Das ist ein Begriff aus der Jugendhilfe und dem Kinderschutz. Eltern habe in unserer Gesellschaft das Recht, selbst bestimmen, wie sie ihre Kinder erziehen wollen. Eine Gesellschaft muss definieren, wann sie sich das Recht herausnimmt einzugreifen, um ggf. auch gegen den Willen der Eltern, das Kind schützen zu können. Es ist im Grundgesetz verbrieft, dass Eltern das Recht und die Pflicht haben, für ihre Kinder zu sorgen und der Staat kein Recht hat, in Familien einzugreifen. Es sei denn, sie kommen ihrer Pflicht nicht ausreichend gut nach. Das Eingriffsrecht hat das Familiengericht dann, wenn es feststellt, dass Eltern ihre Kinder nicht ausreichend gut versorgen. Für Kinder sind viele Dinge wichtig. Aber bei „ausreichend gut“ geht es um den Schädigungsaspekt bei Misshandlungen, sexuellen Übergriffen, schweren Entwicklungsrisiken für Kinder, welcher durch die Erziehungsleistung der Eltern zustande kommt. Und es geht um schwere Kindesvernachlässigung. Die „Schwere“ meint also, wenn von etwas viel zu viel da ist oder viel zu wenig und die Entwicklung nicht im normalen Rahmen der Variation ihren Lauf nehmen kann. Dann reden wir von „nicht ausreichend“ und von Kindeswohlgefährdung. Bei der Frage, wann ein Staat in das Elternrecht eingreifen kann, geht es immer um die Frage, ob ein Kind gefährdet ist oder nicht. Beim Kindeswohl geht es um ganz andere Dinge: Liebe, Geborgenheit, Bindung, Freunde, Entwicklungsförderung, Anregungen usw. Die Begriffe Kindeswohl und Kinderrechte sind viel vielfältiger – positiv. „Allein der Hinweis und die Regel einer Gesellschaft „Wir müssen gut mit unseren Kindern umgehen“ führt nicht dazu, dass wir gut mit unseren Kindern sind. Ich möchte auf den Aspekt der seelischen Gewalt und der emotionalen Vernachlässigung zu sprechen kommen.
A: Das sind Phänomene, die noch mal schwerer zu fassen sind. Können Sie diese Begriffe bitte erläutern?
Ralf Slüter: Wenn es um sexuelle Grenzüberschreitungen und Kindesmisshandlung geht, ist es sozusagen ein aktives Tun von Eltern, ebenso bei psychischer Misshandlung. Sobald es um Vernachlässigung geht, schauen wir auf das Unterlassen von etwas. Kinder brauchen etwas, um gut wachsen zu können und einige Eltern sind nicht in der Lage oder gewillt, es ihnen zu geben. Das ist die Vernachlässigung, sowohl im emotionalen als auch insgesamt im versorgenden Sinne. Konkret geht es um Bedürfnisse wie Sicherheit, emotionale Bindung, Fürsorge und Spiegelung. Wenn Eltern ihren Kindern dies vorenthalten, dann sprechen wir von emotionaler Vernachlässigung. Kommt noch Verwahrlosung hinzu erweitert es sich begrifflich auf Kindesvernachlässigung. Emotionale Vernachlässigung ist häufig Teil von anderen Gewaltanwendungen. Wenn ein Kind beispielsweise geschlagen wird, kann zu der physischen Misshandlung auch eine psychische hinzukommen. Sagt die Mutter während sie schlägt, du bist das Letzte, aus dir wird nie was, du wirst nie Freunde finden, dann sind diese Worte eine psychische Misshandlung. Solche Worte überfordern, sie ängstigen und vermitteln Kindern ein tiefes Gefühl von Wertlosigkeit. Das beschädigt Kinder wirklich schwerwiegend. In den Therapiesitzungen haben Kinder manchmal zu mir gesagt: „Wenn meine Eltern mich doch nur gehauen hätten.“ Dieses tiefe Gefühl von Wertlosigkeit, das in der psychischen Misshandlung vermittelt wird, kann für Kinder einen psychischen bzw. emotionalen Tod bedeuten. Sie haben einfach nichts Inneres, auf das sie aufbauen können. Es fehlt ihnen ein positives Selbstbild, weil es ihnen einfach nicht vermittelt wurde. Das Selbstbild von Kindern wird in der Beziehung zu den Eltern und den ersten Beziehungs- und Bindungspartnern vermittelt. Die Botschaft „Du bist liebenswert“, die Eltern dem Kind geben, wird zum Selbstbild „Ich bin liebenswert“. Heißt es dagegen „Du bist das Letzte und nichts wert“ wird zum Selbstbild „Ich bin das Letzte und nichts wert.“
A: Das heißt, je länger die Entwertung dauert und je früher sie ihren Anfang nimmt, desto tiefgreifender ist das Selbstbild des Kindes beschädigt. Das eigene Zutrauen, dass die Welt mir etwas bietet, dass ich mir vom Leben etwas wünschen und verlangen kann, wie mutig ich raus gehe oder eben nicht und ob es sich lohnt, sich überhaupt an der Gemeinschaft zu beteiligt, das alles wird durch frühe und dauerhafte Entwertungen beeinflusst.
Ralf Slüter: Psychische Gewalt hat etwas mit tiefer Ablehnung zu tun. Das geschieht ja nicht nur einmal. Es ist eine tiefe Ablehnung, fehlende Elternliebe, schweres Terrorisieren, ständiges Bedrohen und Manipulieren oder das Isolieren von Kindern. Psychische Gewalt zeigt sich auch in ständigem Überfordern. Das bedeutet für diese Kinder, dass sie geängstigt sind, dass sie sich ständig überfordert oder wertlos fühlen. Das kann zu schweren Entwicklungsbeeinträchtigungen führen. Das Thema emotionale Vernachlässigung hat noch eine andere Färbung: wenn Säuglinge sich selbst verstehen lernen, dann machen sie das übers Spiegeln, über Feinfühligkeit und Passung, durch direkte Beantwortung und Begegnung, also durch eine sichere Bindung. Das funktioniert bei der emotionalen Vernachlässigung nicht. Das heißt, Kinder, die emotional vernachlässigt werden, haben diese Form von Begegnung nicht, die sie brauchen, um selbst wachsen zu können und um sich selbst verstehen zu lernen. Erfahrungshorizont der Kinder.
A: Das heißt auch, sie entwickeln keine Gefühle und keine „Lizenz“ oder Befähigung zum Umgang mit eigenen Emotionen. Dafür fehlt ihnen der Elternteil als Beziehungspartner. „Wenn die, die eigentlich für mich sorgen müssen, mir wehtun, wird mein Urvertrauen schwerst gestört.“ Diese Erfahrungen verknüpft das Gehirn, legt sie langfristig an. Daneben gibt es keine anderen Erfahrungen. Das ist erst einmal die Perspektive und der Kinder.
Ralf Slüter: Diese Kinder empfinden ja auch kein Misstrauen. Das ist das fatale an Gewalt in der Familie. Wenn die, die eigentlich für mich sorgen müssen, mir wehtun, wird mein Urvertrauen schwerst gestört. Die Schwierigkeit bei der emotionalen Vernachlässigung ist, dass Kinder, die diese „Gefühlslizenz“ nicht entwickeln, gar nicht wahrnehmen, dass ihnen etwas fehlt. Sie fühlen auch nicht, dass ihnen Unrecht geschieht. Hinzukommt, dass sie im Außen häufig Bagatellisierung erleben. In der Konsequenz machen sie sich selbst verantwortlich für das, was sie sind, also was ihnen die ganze Zeit zugeschrieben wird. Das kann zu schwersten Auffälligkeiten führen. Wenn diese Auffälligkeiten dann beispielsweise in der Schule nicht im Kontext emotionaler Vernachlässigung oder psychischer Misshandlung verstanden werden, wird das Kind schnell als „schwierige“ abgestempelt. Diese Verwerfung ist tragisch für das Kind. Einrichtungen sind beteiligt an dieser Deutung. Diese Kinder brauchen einen sie immer wieder nachnährenden Bezugsrahmen. Dafür braucht es Ressourcen und Orte mit personeller, therapeutischer Ausstattung, die für die Kinder einen haltenden Rahmen zum Wachsen bieten. Emotionale Vernachlässigung oder psychische Misshandlungen können zu schweren Depressionen oder hochgradiger Aggression führen. Unverstandene Kinder werden auffällig, sie suchen Aufmerksamkeit. Es fällt ihnen wirklich schwer, mit den eigenen Affekten umzugehen.
A: Das heißt, Kinder, die emotionale Vernachlässigung erfahren haben, bringen ein Erbe mit, das in anderen Kindergruppen, in der Kita, in der Schule, in der jugendlichen Peergroup, bei der Arbeit, später in partnerschaftlichen Beziehungen zur Herausforderung wird.
Ralf Slüter: Ja, das will ich so unterschreiben. Gesellschaftlich nehmen wir das noch nicht ausreichend ernst. Psychische Misshandlung und emotionale Vernachlässigung das sind eher schwierige Themen.
A: Warum tun Eltern ihren Kindern so was an?
Ralf Slüter: Unserer Erfahrung nach, haben Entgleisungen von Eltern meist was mit Überforderungen und Belastungen der Eltern zu tun. Gefühle von Überforderung können bei Eltern immer wieder auftreten und sich dann in gewaltvollen Äußerungen oder Handlungen gegen das Kind richten und regelrecht entgleisen. Das Kind wird für diese Gefühle und Belastungen verantwortlich gemacht. Doch sie liegen in den eigenen Aufwachsensbedingungen der Eltern. In den Kinderschutzzentren haben wir mit vielen Eltern zu tun, die selbst misshandelt wurden oder schwerwiegenden Gewalttaten ausgesetzt waren. Es gibt auch Eltern, die durch ihre Erkrankung Charakterzüge zeigen, die dazu führen, sich zu überhöhen, maximale Macht auszuüben und am Leid der anderen Lust zu empfinden. Das ist im Kontakt und in der Arbeit wirklich schwer auszuhalten. Dann gibt es nicht liebende Eltern. Wir alle haben das Bild, dass Eltern grundsätzlich liebend sind und zur Liebe fähig. Wer aber als Kind mangelnde Empathie erlebt hat, reproduziert mangelnde Empathie auch seinen eigenen Kindern gegenüber. Das heißt, was ich selbst erlebt habe und das, was mir selbst gefehlt hat, wird mir auch später in der Elternrolle zur Verfügung stehen oder fehlen, wenn ich keine Hilfe kriege. Psychische Erkrankungen können Eltern so einschränken, dass sie den Kontakt und die Bedürfnisse ihrer Kinder nicht beantworten können. Es gibt auch Menschen, die kaum aushalten können, wenn sie nicht bestimmen bzw. wenn es nicht nach ihren Ansagen geht. Das kann bei ihnen zu einer solchen Überforderung, Entwertung und Einengung führen, dass sie Kinder schwer misshandeln. Außerdem gibt es viel Nichtwissen von Eltern in Bezug auf eigene Kinder. Hier braucht es mehr Wissensvermittlung – ein Auftrag für Elternschulen und Familienbildungsstätten. Die Großfamilie, mit vielen Menschen unterschiedlichen Alters, steht oft nicht mehr für Gespräche, Modelle und Hilfe zur Verfügung.
Eine Ursache für entgleitende Interaktionen ist auch das Missverstehen des Kindes, was zu dramatischen Krisen führen kann. Ein Beispiel: Die Mutter ist mit dem Gesicht zu nah am Kopf des Kindes und es dreht seinen weg. Wenn sie dann daraus liest: „mein Kind mag mich nicht“ kann bei der Mutter ein Gefühl von Abweisung und nicht geliebt werden entstehen, obwohl sie sich doch viel Mühe gibt, so dicht dran ist - aber wahrscheinlich zu dicht dran. Missverständnisse und einseitige Deutungen der kindlichen Reaktionen können zu schwerwiegenden Schwierigkeiten führen.
„In den Kinderschutzzentren haben wir mit vielen Eltern zu tun, die selbst misshandelt wurden oder schwerwiegenden Gewalttaten ausgesetzt waren.“
A: Ich würde daraus den Schluss ziehen, dass wir hier eine große Verantwortung haben, um transgenerationale Weitergabe von Beziehungsstörungen, von Bindungsstörungen, eben auch von fehlenden Modellen und Wiederholung von Gewalt vorzubeugen, diese Ketten zu unterbrechen und sowohl Eltern als auch Kindern eine Chance zu geben, neue positive Erfahrungen zu machen.
Ralf Slüter: Es ist nicht einfach… Ich habe mit vielen Kindern zu tun gehabt, die durch die Eltern wirklich misshandelt worden sind. Ebenso viele Kinder, die Aufgrund dieser Misshandlungen auch aus Familien rausgenommen wurden und in Pflegefamilien gelebt haben. Für sie ist es total schwer gewesen, anders zu werden als die eigenen Eltern. Wissen Sie, das Verrückte ist, Kinder sind ja absolut loyal ihren Eltern gegenüber, egal wo die sind. Kinder belügen sich selber. Wenn es zu schweren Misshandlungen kommt, lügen Kinder sich oft die Welt zurecht, weil das kaum aushaltbar ist, dass die eigenen Eltern einem weh tun. Das bedeutet, dass wir Kindern in der Hilfe nur Entscheidungsalternativen zur Verfügung stellen können, Modelle für andere Beziehungserfahrungen. Wir können nicht sagen, wir sind besser. Ob sie aber selbst einen anderen Weg gehen können oder wollen, das müssen sie selbst entscheiden. Manchmal tun sie es und manchmal nicht. Aber wir haben die Pflicht, ihnen diese Alternativen zur Verfügung zu stellen und sie alternative Bindungsmodelle erleben zu lassen.
A: Deshalb sind ergänzende Bezugspersonen an anderen Orten so wichtig, auch wenn die Kinder in ihrer Herkunftsfamilie leben.
Ralf Slüter: Das kann eine echte Herausforderung für Lehrer*innen oder Erzieher*innen sein, auszuhalten und mitzuerleben, dass das Kind schlecht versorgt ist und auch mit den Eltern zu tun zu haben, die ihr Kind wirklich schlecht versorgen. Manchmal ist Zuhause der einzige Ort, den man dem Kind anzubieten hat, weil alle alternativen Orte schlechter sind. Weil das Kind so kompliziert ist, dass es immer wieder aus der Pflegefamilie wegläuft, zurück zu den eigenen es bestätigenden Eltern. Manchmal entscheidet man sich dann, das Kind im schwierigen Kontext zu lassen. Oder die Sachlage reicht nicht aus, dass das Familiengericht in die Elternrechte eingreifen kann, weil es noch keine Kindeswohlgefährdung ist. Dann ist die einzige Möglichkeit (und Pflicht), die wir haben, für das Kind etwas zu tun, es in jedem Kontakt, den wir zu ihm haben zu lieben, zu achten, zu ehren und freundlich zu sein - also ein bisschen Schutzengel zu sein. Das ist dann die Aufgabe von Lehrer*innen, Therapeut*innen, Erzieher*innen usw. Weil wir viele Kinder nicht in bessere Kontexte bringen können, müssen wir ihnen zumindest an den Orten, an denen wir sie treffen, bessere Kontexte anbieten.
Wir haben die Pflicht, Kindern diese Alternativen zur Verfügung zu stellen und sie alternative Bindungsmodelle erleben zu lassen.
A: Das heißt, es ist meine Aufgabe als Fachkraft, im Hier und Jetzt an diesem Ort dem Kind ein konkretes Beziehungsangebot zu machen, ob in der Kita, in der Gruppe im Frühdienst, im Ganztag am Nachmittag oder im Jugendclub nebenan - mit dem Vertrauen darauf, dass dieses Kind diese Erfahrung einsammelt und erstmal speichert. Was es daraus macht, wird das Leben zeigen. Aber diese Gelegenheiten nicht zu nutzen, geht nicht?
Ralf Slüter: Ich würde da noch weitergehen. Allen, die mit Kindern zu tun haben, sollten wir dieses Thema „Schutzengel sein“ näherbringen. Dann wird der Job für sie einfacher. Es geht um einen Perspektivwechsel: Das Gefühl der eigenen Bedeutsamkeit in der Hilfe für das Kind sinkt mit dem Fühlen des Defizites, dass das Kind schlecht versorgt ist und es aktuell nicht zu ändern geht. Man sieht immer nur die schlechte Versorgung. Die Veränderung ist, auf das zu schauen, was sie selbst für dieses Kind tun können, dem es nicht so gut geht. Dann kriegen sie einen anderen Zugang zur eigenen Rolle und zu dem, was sie zu tun und zu lassen haben. Dann können sie viel aufrechter in ihrem Job sein, als darüber nachzudenken: „Wo habe ich hier nicht gereicht? Wo hat dies nicht gereicht? Wieso konnte ich mit dem Jugendamt nicht? Und wieso ist das Kind nicht rausgenommen worden?“ Ein weiterer Zugang zur eigenen Handlungsermächtigung ist die Frage: Was oder wer hat mir in schwierigen Zeiten schon einmal geholfen? War es die Klassenlehrerin, die ich so nett fand, wo es immer einen Keks gab? Kleine Gesten für Kinder in schwierigen Zeiten. Das hilft Kindern abends im Bett, wenn sie Angst haben oder wenn sie sich nicht gut fühlen, weil jemand mit ihnen geschimpft hat. Diese Rollen der guten und auch normalen Menschen im Umfeld sind überhaupt nicht zu unterschätzen. Sie nehmen Kinder ernst. Manchmal hilft es auch als Profi, den eigenen Anspruch runterzuschrauben. „Diese Rollen der guten und auch normalen Menschen im Umfeld sind überhaupt nicht zu unterschätzen.“
A: Eltern brauchen selbst auch sehr viel Zeit und Vertrauen für ihre eigenen Entwicklungsschritte. Ihr Bedarf ist oft genauso groß, wie der der Kinder. Haben wir immer so viel Zeit in der kindlichen Entwicklung?
Ralf Slüter: Nein, natürlich nicht. Zwar führt nicht jedes Wahrnehmen von Schwierigkeiten sofort zum Eingriff in das Elternrecht. Wir haben schon Zeit und sollten Ruhe bewahren. Aber manchmal können Kinder nicht erwarten, dass Eltern sich verändern, weil die Prozesse zu lang sind. Ich habe viele Kinder erlebt, die in der Jugendhilfe gute Ansprechpartner*innen hatten und sich geliebt und aufgehoben fühlten. Aber mit 18, spätestens 21 Jahren hören Jugendhilfemaßnahmen auf. Dann gehen die jungen Menschen auch zu ihren Eltern zurück. Dann gehen sie zu Geburtstagen, zu Weihnachtsfeiern und so weiter, weil sie sich familiäre Bezogenheit wünschen. Das wünscht sich jeder. Nur die wenigsten kappen wirklich alles und sehen ihre Eltern nie wieder. Das bedeutet, jede Veränderung von Eltern ist langfristig gut für das Kind. Aber es geht in erster Linie darum, den Kindern Hilfe anzubieten, wenn Eltern sich nicht ausreichend schnell verändern können. Dann spannen wir den Bogen zu Kindern psychisch erkrankter Eltern. Da gibt es große Überschneidungen.
A: Was ist im Kontext psychischer und emotionaler Gewalt und psychischer Erkrankung von Eltern noch wichtig zu sagen?
Ralf Slüter: Schwere Depression führt zu emotionaler Vernachlässigung, weil Eltern ausschließlich mit sich selbst beschäftigt sind. Kinder sind viel zu schnell dafür verantwortlich, die Eltern zu versorgen, also den Tee zu kochen, den Wecker zu stellen, das Fenster aufzumachen, die Rollladen hochzuziehen, Mama zum 20. Mal zu bitten, aufzustehen. Psychische Erkrankungen von Eltern schränken diese in der Erziehungsfähigkeit ein. Narzisstische Persönlichkeitsstörung führen dazu, dass Eltern den totalen Wunsch haben, ihre Kinder zu kontrollieren. Das Risiko zu misshandeln ist groß. Es kann zu schweren Entgleisungen führen. Was ich damit sagen will, ist, alles, was Eltern in ihrer Beziehungsfähigkeit einschränkt, hat große Auswirkungen auf Kinder und Jugendliche. Es führt zu Schwierigkeiten in der Partnerschaft, Trennungen und vielen anderen Dingen. Häusliche Gewalt gehört hier auch erwähnt. Dinge, die sich hinter Wohnungstüren abspielen, die scheinbar eher zwischen Erwachsenen stattfinden, können Kinder schädigen. Zeuge häuslicher Gewalt zu sein, ist eine psychische Überforderung für Kinder. Eltern kommen in die Beratung und sagen, das findet nur nachts statt, wenn die Kinder schlafen. Auch die Profis haben das lange Zeit nicht verstanden. Erst seit zehn/zwölf Jahren spricht man über Zeugenschaft von Gewalt. Zeugenschaft von Gewalt ist genauso traumatisierend, wie selbst Opfer von Gewalt zu sein. Aus der Kinderperspektive ist das Thema absolut unterschätzt worden. Es macht Kinder verrückt, wenn Eltern sich ständig streiten. Sie verstricken sich in Loyalitätskonflikte, haben das Gefühl, jemanden retten zu müssen und nichts, wirklich nichts, bewirken zu können. Sie stehen nachts auf, wenn die Eltern anfangen zu schreien, gehen dazwischen und werden selbst Opfer von Gewalt. Wir können uns das nicht vorstellen, was Kinder da fühlen und erleben. Im Beratungskontext mit dem Thema Partnerschaftsgewalt muss direkt der Blick auf die Kinder gehen. Es geht hier um Kindeswohlgefährdung.
„Zeugenschaft von Gewalt ist genauso traumatisierend, wie selbst Opfer von Gewalt zu sein.“
A: Was können wir tun, damit wir Eltern besser erreichen? Dass sie sich trauen, in die Beratungsstellen zu kommen, dass sie sich einem Kinderarzt oder einer Erzieherin anvertrauen.
Ralf Süter: Ich glaube, die Haltung ist das zentrale Thema. Wenn Eltern Sorge haben, dass ich ihnen erst einmal den Kopf wasche und Vorhaltungen mache, weil sie so viele schlimme Dinge tun, dann kommen sie natürlich nicht. Ich muss in mir klarkriegen, ob ich in der Lage bin auszuhalten, dass ich mit einem Vater zu tun habe, der seinem Kind weh tut und dem es nicht gut geht wegen ihm. Wenn ich es schaffe, ihm trotzdem wertschätzend und respektvoll zu begegnen, dann ist das der zentrale Aspekt. Wenn ich dazu nicht in der Lage bin, werde ich kein gutes Elterngespräch führen können. Es ist eine Haltungsfrage. Wie halte ich es mit Menschen, die ihren Kindern wehtun? Das ist die zentrale Frage in der Jugendhilfe.
A: Wie können wir Fachkräfte noch mehr ermuntern und stärken, sich zu trauen, ihre Beobachtungen und Gedanken mit Mut an die Eltern zu tragen?
Ralf Slüter: Der Schritt ist, eigene Klarheit darüber zu erlangen und für sich diese innere Ambivalenz zu einem Ergebnis zu bringen. Also den Eltern mit Wertschätzung und nicht mit Verstrickung zu begegnen: „Ich heiße es nicht gut und ich kann Dich wertschätzen.“ Das ist die Haltung, die zu erarbeiten und immer wieder zu supervidieren ist. Und natürlich geht es darum, ganz viele Menschen fortzubilden und zu erreichen, die mit Kindern und Eltern zu tun haben. Sie sind Multiplikator*innen und Lots*innen, weil die Eltern, die in Schwierigkeiten stecken, die kennen das Hilfesystem nicht. Sie wissen nicht, wo ihnen geholfen wird und wie mit ihnen dort umgegangen wird. Wir müssen ihnen immer wieder sagen: Wenn du in Schwierigkeiten steckst, gibt es Hilfe für dich. Lassen Sie mich noch ein Wort zum kultursensiblen Kinderschutz sagen. Eltern aus totalitären Systemen haben oft keine Vorstellung von Hilfesystemen. Weil wenn der Staat kommt, geht es immer um Eingriffe. Sie haben kein inneres Gefühl zum Staat, der auch hilfreich sein will. Auch das gilt es immer zu beachten, dass Menschen aus totalitären Systemen viel Hilfe brauchen, um verstehen zu können, was wir von ihnen wollen und was wir ihnen geben könnten. Dafür muss man reden und sich darstellen. Ich finde die Jugendhilfe muss viel mehr von sich berichten und von guten Hilfeverläufen erzählen. Menschen müssen von unseren Angeboten wissen und davon, dass es Hilfsmöglichkeiten gibt. Es braucht öffentliche Aktionen, wo viele Menschen darüber sprechen, dass es nicht gut für Kinder ist, wenn Eltern ihnen wehtun.
A: Noch ein Stichwort: Die Kampagne der Kinderschutzzentren, psychische Gewalt und emotionale Vernachlässigung in den Vordergrund zu holen, gibt es in Hamburg demnächst dazu Angebote?
Ralf Slüter: Der Kinderschutzbund begeht nächstes Jahr sein 70-jähriges Bestehen. Und ich könnte mir vorstellen, auch in diesem Kontext psychische Misshandlung und emotionale Vernachlässigung zu thematisieren. Es geht darum, das Thema zu verbreiten. Wir wollen zum Kinderschutz und den Kinderrechten ein Forum anbieten. Mit den „Wortwechsel“- Veranstaltungen in Wilhelmsburg haben wir es schon begonnen. Dazu gehört auch, Betroffene einzubinden.
„Es braucht viel mehr Öffentlichkeit, Information und Offenheit zu psychischen Schwierigkeiten, was es mit Kindern macht und wie Kinder sich fühlen.“
A: Die letzte Frage unseres Interviews, die wir seit drei Jahren allen Menschen stellen, die wir im Interview haben: Was denken Sie, braucht es in Zukunft für Kinder, Jugendliche und ihre psychisch erkrankten Eltern in Hamburg?
Ralf Slüter: Was mir wichtig ist zu sagen: Wir sollen viel viel mehr über Kinderrechte und über Beteilligung von Kindern sprechen. Wie wir sie beteiligen, wenn sie ihre Rechte kennen, dass sie sich selbstverständlich beschweren dürfen. Wenn sie lernen, dass sie Einfluss haben, schützt sie das. Partizipation macht Kinder stark. Wir müssen systemisch denken - in den großen Strukturen, aber auch für die Familiensysteme. Wie kann es Familien gelingen und was brauchen wir dafür, dass Familien diese Herausforderung gut meistern? Außerdem brauchen wir einen Umgang, wenn wir an die Grenze kommen, weil die Krankheitseinsicht fehlt. Das ist eine Herausforderung. Dann kommt es wieder auf das System drum rum an, die Einrichtungen, die Nachbarschaft, den Sozialraum. Es braucht viel mehr Öffentlichkeit, Information und Offenheit zu psychischen Schwierigkeiten, was es mit Kindern macht und wie Kinder sich fühlen. Denn Kinder wissen nicht, dass sie Opfer der psychischen Misshandlung sind, sie wissen nicht, dass sie verstrickt sind in die psychischen Erkrankung. Die Menschen drum rum müssen den Kontext, die Familie und die emotionale Biografie der Kinder mit betrachten, wenn Kinder in Schwierigkeiten sind oder Schwierigkeiten machen. Ich würde auch die Menschen sprechen lassen, die selbst psychisch erkrankte Eltern haben. Dieses Wissen zu vermitteln, ist zentral. Ich wünsche den Kindern und den Eltern noch mehr Menschen, die sie verstehen wollen und nachfragen. Diese Kinder fühlen sich einfach so besonders, ohne dass sie wissen, warum sie sich so besonders fühlen. Irgendwann sagt es ihnen jemand, dass ihr Elternteil dieses oder jenes hat. Und dann fangen sie an, sich zu schämen, es zu verheimlichen. Das Umfeld muss damit umgehen können. Herr Slüter, haben Sie vielen Dank für Ihre Antworten auf unsere Fragen.
Das Gespräch führte Juliane Tausch
Ralf Slüter
ist Psychologe und Therapeut für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Er arbeitet seit 30 Jahren in der Jugendhilfe in Hamburg. Heute ist er Geschäftsführer vom
Kinderschutzbund Hamburg.
Hinweis
Angebote des Kinderschutzbundes in Hamburg:
www.kinderschutzbund-hamburg.de
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