Fachtagung 2025: Kinder psychisch erkrankter Eltern

Sind Elternteile von einer psychischen Erkrankung betroffen, kann sich dies auf die familiäre Beziehungsgestaltung und das Alltagsleben sehr blockierend und belastend auswirken und für Kinder eine erhebliche, lebensbegleitende Herausforderung darstellen. Ihr Risiko selbst psychisch zu erkranken ist um das Drei- bis Vierfache erhöht. Entsprechend besteht für diese Familien ein erhöhter Präventions- und Hilfebedarf.

Nach langer Zeit laden wir Sie wieder zu einer Präsenztagung ein. Wir befassen uns mit den verschiedenen Zugangswegen zu Kindern und ihren belasteten Eltern und bieten vielfältigen Input, um diese vulnerable Zielgruppe frühzeitig zu sehen, zu stärken und ggf. auch zu schützen. Lassen Sie uns zusammen aufklaren und das Netzwerk in Hamburg noch weiter vergrößern.

Di. 24. Juni 2025Mi. 25. Juni 2025
10:30    Ankommen09:00 Begrüßung
11:00    Begrüßung09:15 Vortrag: “Kinder erkennen - Eltern sehen - Familien stärken”
11:30    Vortrag: “Eltern erkennen - Kinder sehen- Familien stärken”10:00 “Über’n Tellerrand”
12:15    Ausstellungseröffung: “Und dann war Mama Königin”10:40 Pause
12:45    Mittagspause & Markt der Möglichkeiten11:15   Bezirkliche Stammtische
14:30    Workshops Runde 112:15  Mittagspause
15:45    Workshops Runde 213:00  KipeE in Hamburg weiterentwickeln
17:00    Ende 1. Tag14:00  Musikalische Lesung: Papas Seele hat Schnupfen
 15:30  Ende 2. Tag

 

Infos zu den Vorträgen

Eltern erkennen - Kinder sehen - Familien stärken
PD Dr. Daniel Schöttle & Brit-Meike Fischer-Pinz Asklepios Klinikum Harburg, Klinik für Psychiatrie und Psychosomatik

In diesem Vortrag geht es um die Entwicklung psychischer Erkrankungen über die Lebensspanne, deren mögliche Auswirkungen auf das Leben der Betroffenen und deren Einfluss auf Familien. Anhand von Fallbeispielen werden die alters- und generationsübergreifenden Auswirkungen psychischer Erkrankungen dargestellt und die therapeutischen Interventionsmöglichkeiten aufgezeigt. Psychische Erkrankungen sind relativ häufig. Im Laufe des Lebens ist ca. die Hälfte der Bevölkerung von diesen in unterschiedlicher Ausprägung betroffen. Nicht ausreichende Diagnostik- und Behandlungskapazitäten und eine Stigmatisierung psychischer Erkrankungen erschweren den Zugang zum Hilfesystem. Vor dem Hintergrund der unterschiedlichen Fachbereiche der Kinder- und Jugendpsychiatrie und Erwachsenenpsychiatrie ist eine eng vernetzte therapeutische Arbeit sinnvoll und notwendig, um den Bedürfnissen der Betroffenen gerecht zu werden.

 

Kinder erkennen - Eltern sehen - Familien stärken

Prof. Dr. Silke Wiegand-Grefe Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf, Familienambulanz

Etwa jedes vierte Kind wächst in Deutschland mit einem psychisch erkrankten Elternteil auf. Eine elterliche psychische Erkrankung wirft einen bedeutsamen Schatten auf die Lebensbedingungen von Kindern und Jugendlichen. Sie sind immer mitbetroffen. Was wissen wir aktuell über die Belastungen und Risiken der Kinder? Wie zeigt sich das Risiko konkret? Wie können Kinder gesehen, gestärkt und geschützt werden? Was ist der präventive Auftrag, um Resilienz zu fördern? Prof. Dr. Silke Wiegand-Grefe führt ein in die aktuelle Forschungslage und spannt den Bogen zur Familienperspektive. Ihr Anliegen ist die frühzeitige Identifikation von Belastungsfaktoren der Heranwachsenden, um dann mit familienbezogenen Interventionen, Kinder und Familie zu stärken.

 

Infos zu den Workshops

Dr. Maksim Hübenthal, Freie Universität Berlin

Im Rahmen des Forschungsprojektes PRO CHILD “Mütter und Kinder zwischen den Hilfesystemen” wurden Mütter mit Borderline-Persönlichkeitsstörung zu ihrer Perspektive auf die von ihnen erlebten Hilfeprozesse befragt. Die Ergebnisse liefern wertvolle Erkenntnisse, um die Hilfeprozesse konstruktiv hinsichtlich ihrer Weiterentwicklungsbedarfe in den Blick zu nehmen.

Anja Thürnau, Institut für systemischen Kinderschutz

»Ver-rückte« Gesprächsführung mit psychisch kranken Eltern ist ein Schlüsselthema im Kinderschutz. Bei diesen Eltern gilt es, eine besondere Gesprächsführung zu beachten. Es geht darum die Eltern, deren Situation, Nöte und Belange besser zu verstehen und gemeinsam Förder- und Hilfsmaßnahmen entwickeln.

Sirit Schönefeld und Bianca Scheunemann, „Mit-Mütter“ und Genesungsbegleitende der GPD Nordost

In diesem Workshop möchten wir gemeinsam mit Ihnen und unserem Erfahrungswissen erarbeiten, was Eltern mit psychischen Belastungen in Ihrer Unterstützung brauchen und was sogenannte „No-Go’s“ sind. Wie können wir den Dialog öffnen, trotz Ängsten und gegenseitiger Vorbehalte? Einleitend erhalten Sie einen kurzen Einblick in die Arbeit der „Mit-Eltern“.

Cagdas Kanar, Sozialpädagoge, Hand in Hand zurück ins Leben GmbH

Im Workshop setzen wir uns mit folgenden Fragen auseinander: Wie können psychisch erkrankte Eltern aus unterschiedlichen Kulturen erreicht werden? Kann Interkulturelle Kompetenz erworben werden, ohne dass man aus der jeweiligen Kultur stammt? Was braucht es in diesem Kontext an Wissen und Haltung?

Birga Rüger, Dipl.-Psych. & Systemische Supervisorin

Sprachlosigkeit gegenüber Kindern und Jugendlichen bei Suizidalität/Suiziden in der Familie überwinden. Neben einer kurzen fachlichen Orientierung, ist Raum für Austausch und Reflexion, um die eigene Handlungs- und Sprechsouveränität zu stärken sowie die innerfamiliäre Kommunikation zu fördern.

Anton Buhle, Young Carer

Erfahrungen eines 27-jährigen Sohnes mit dem Alltag als pflegender Angehöriger. Im Fokus: Die veränderte Rolle in der Familie, der Spagat zwischen Verantwortung und Selbstfürsorge, sowie Unterstützung zur Stärkung von Young Carern.

Doris Lescher, Kinderschutzkoordinatorin im Bezirk Wandsbek

Parentifizierung beschreibt den Prozess, bei dem Kinder die Rolle von Eltern übernehmen, oft um die emotionalen oder praktischen Bedürfnisse ihrer (psychisch erkrankten) Eltern zu erfüllen. Natürliche Generationsgrenzen geraten durcheinander, wenn Kinder Aufgaben übernehmen oder zugewiesen bekommen, die in der Verantwortung der Eltern liegen sollten. In diesem Workshop befassen wir uns mit den unterschiedlichen Facetten von Parentifizierung - als erhebliches Entwicklungsrisiko - aber auch als Wachstumschance.

Martin Lehe, psych. Psychotherapeut Ruhr-Universität Bochum

Essstörungen prägen den Alltag der Betroffenen und deren Angehöriger tiefgreifend – besonders in der sensiblen Phase von Schwangerund Mutterschaft. Dabei können Scham und Selbststig-matisierung den Umgang mit der eigenen Erkrankung erschweren und den Zugang zu Unterstützung verhindern. Dieser Workshop vermittelt praxisnahes Wissen über die Formen von Essstörungen und deren Behandlung. Das Augenmerk soll auf die Herausforderungen und bedarfsgerechte Unterstützung werdender Mütter gelegt werden.

Markt der Möglichkeiten

Angebote und Institutionen kennenlernen - Netzwerken und Schnacken

  • Aladin gGmbH
  • Asklepios Harburg
  • Asklepios Rissen
  • Asklepios Wandsbek
  • AugenBlicke e.V.
  • FASD Fachzentrum
  • GPD Nordost
  • jhj Hamburg e.V.
  • Margaretenhort gGmbH
  • Notmütterdienst
  • Op de Wisch e.V.
  • Pestalozzi Stiftung
  • Pfiff gGmbH
  • Sucht- & Wendepunkt e.V.
  • Theodor-Wenzel-Haus
  • Vereinigung Pestalozzi
  • Von Anfang an. e.V.