Beziehungsweise 3/3: Trauma – Gehirn – Psyche

Fokus: Trauma – Gehirn – Psyche

Mittwoch, 26. März 2025 | 15:00 - 18:00 Uhr

Online, per Zoom

Frühe Erfahrungen eines Kindes mit seinen Bindungspersonen prägen es ein Leben lang. Bindung entsteht durch wechselseitige Kommunikationsschleifen, kognitive Verarbeitung und Emotionen zwischen Baby und Eltern auf allen Sinnesebenen – auditiv, visuell, taktil. Die Prägungen und Erfahrungen von Wohlwollen, Zuspruch, Unmittelbarkeit und bedingungsloser Annahme lassen ein Gefühl der Sicherheit entstehen, das als Rüstzeug fürs Leben stärkt – mit Gefühlen umzugehen, Beziehungen einzugehen, Stress zu regulieren, Zutrauen und Selbstwirksamkeit zu verspüren. 

Doch wenn Kinder im Kontext einer elterlichen psychischen Erkrankung aufwachsen, dann besteht ein erhöhtes Risiko für ungünstige Bindungserfahrungen und dauerhafte Prägungen, die eine Hypothek für die eigene Lebensgestaltung sind und das Risiko für eine eigene psychische Erkrankung erhöhen.

Teil 3 der 3-teiligen Vortragsreihe mit Dr. Nicole Strüber fokussiert auf die neurologischen Aspekte von Bindung:

Wenn Eltern selbst auf eine sehr stressreiche Kindheit zurückblicken, dann geht dies häufig mit epigenetisch verankerten Veränderungen ihrer Hirnchemie einher, die ihrerseits ihr Fühlen, Denken und Handeln beeinflussen und ihr Risiko für psychische Erkrankungen erhöhen. Wenn das elterliche Verhalten aufgrund dieser Veränderungen nicht angemessen ist, dann erleben auch ihre Kinder Stress und auch ihre Hirnchemie kann ungünstig geprägt werden. Hier ist es sinnvoll, einer solchen Entwicklung frühzeitig entgegenzuwirken. Aber auch im späteren Leben können Maßnahmen wie Psychotherapie helfen, den Belastungen entgegenzuwirken. In diesem Vortrag wird in enger Verzahnung von Psychologie und Neurobiologie erläutert, über welche Mechanismen Gehirn, und somit Psyche, durch frühe traumatische Erfahrungen geprägt werden können und wie dies über Generationen weitergegeben werden kann.

Dr. Nicole Strüber | Neurowissenschaftlerin | freiberufliche Autorin und Referentin

 

Weitere Hinweise

 

Publikationen:

  • Unser soziales Gehirn. Warum wir mehr Miteinander brauchen (2024)
  • Risiko Kindheit. Die Entwicklung des Gehirns verstehen und Resilienz fördern (2019)
  • Erste Bindung. Wie Eltern die Entwicklung des kindlichen Gehirns prägen (2016)

Beziehungsweise:

  • 1/3 Auswirkungen auf das elterliche Fürsorgeverhalten und die frühkindliche Bindungsentwicklung | Dr. Michael Hipp | 13.11.2024 | weiterlesen
  • 2/3 Bindung durch Berührung | Mechthild Deyringer | 15.1.2025 | weiterlesen
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Beziehungsweise

Bindung erkennen und verstehen

„Beziehungsweise“ bietet drei Perspektiven auf die Entstehung von Bindung und ihre Bedeutsamkeit für ein gesundes Aufwachsen von Kindern. Lassen Sie uns gemeinsam auf die frühen Anfänge schauen und verstehen, warum Sie auch für mittlere und große Kinder relevant sind.